Der Vorfall
Am 20. Dezember 2024 um 19:02 Uhr raste Taleb al-Abdulmohsen mit einem schwarzen BMW-SUV durch eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg. Der Täter nutzte eine ungeschützte Rettungsgasse, um auf den Markt zu gelangen1. Das Fahrzeug fuhr etwa 300 Meter weit durch die Menschenmenge.
Sicherheitslücken: Der Täter nutzte eine fünf Meter breite ungeschützte Lücke, um auf das Gelände zu gelangen. Diese Lücke hätte durch ein Polizeifahrzeug gesichert sein sollen, das jedoch etwa 30 Meter entfernt in einer Parkbucht stand. Der Zufahrtsschutzexperte Christian Schneider kritisierte das Sicherheitskonzept und wies darauf hin, dass Poller oder andere Absperrungen hätten verwendet werden müssen.
Der Täter
Der mutmaßliche Täter wurde schnell von der Polizei festgenommen. Es handelt sich um einen 50-jährigen Mann aus Saudi-Arabien mit schiitischem Glauben, der seit 2006 in Deutschland lebt und als Arzt in Sachsen-Anhalt arbeitet. Seine Motivlage bleibt bisher unklar. Laut Staatsanwaltschaft machten seine Angaben einen „wirren“ Eindruck, und der Generalbundesanwalt hat die Ermittlungen übernommen. Weitere Hintergründe zu seiner Person und möglichen Motiven müssen noch aufgeklärt werden. Berichten zufolge wurde der Verdächtige kurz vor der Tat von der Polizei für eine Gefährderansprache aufgesucht, jedoch nicht als Gefährder eingestuft. Einige Wochen vor der Tat hatte er ein Videointerview für ein islamfeindliches US-Blog gegeben, in dem er unter anderem Elon Musk lobte und behauptete, Deutschland lasse syrische Islamisten ins Land, während es „das Leben von saudischen Ex-Muslimen zerstören“ wolle. Er war als Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie tätig und betreute suchtkranke Straftäter. Er lebte seit 2006 in Deutschland und war wegen mehrerer Gewalttaten polizeibekannt.
Der Täter hatte im Vorfeld Drohungen im Internet veröffentlicht.
Herkunft und Ausbildung
Taleb Jawad al-Abdulmohsen wurde in Saudi-Arabien in eine schiitische Familie geboren, die in einem mehrheitlich sunnitisch geprägten Umfeld lebte. Er studierte Medizin und kam im März 2006 als Gastarzt zur Facharztausbildung für Psychiatrie und Psychotherapie nach Deutschland. Kritische Stimmen, darunter die Welt, wiesen darauf hin, dass die Psychotherapie-Ausbildung in Saudi-Arabien westliche Methoden ablehne und al-Abdulmohsen daher möglicherweise nicht den deutschen Standards entsprochen habe. Das Ärzteblatt berichtete, saudische Psychotherapeuten seien oft unzureichend ausgebildet, weshalb Patienten dort bevorzugt im Ausland geschulte Therapeuten aufsuchten.
Berufliche Stationen und Konflikte
Nach Stationen in Düsseldorf und Bochum arbeitete al-Abdulmohsen um 2010/11 an der Medizinischen Hochschule Hannover in der psychiatrischen Forschung, verließ die Einrichtung jedoch nach einem Streit. Später war er in Hannover an weiteren Kliniken tätig, ohne dort aufzufallen. 2013 eskalierte ein Konflikt mit der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern: Nach einer Drohung mit einem Anschlag im Zuge von Streitigkeiten über Prüfungsanerkennungen durchsuchte die Polizei seine Wohnung. Er wurde 2013 vom Amtsgericht Rostock wegen Bedrohung zu 90 Tagessätzen verurteilt.
Asylantrag und Fluchthilfe
Al-Abdulmohsen gab an, sich in Saudi-Arabien vom Islam abgewandt und aufgrund von Todesdrohungen nach kritischen Online-Posts 2016 in Deutschland Asyl beantragt zu haben. Er wurde als politischer Flüchtling anerkannt, während Saudi-Arabien ihn wegen mutmaßlichen Menschenhandels und Terrorismus suchte. Ab 2019 engagierte er sich öffentlich als Fluchthelfer, insbesondere für Frauen aus dem Nahen Osten, und gründete die Website wearesaudis.net. Medien wie die Frankfurter Rundschau und die BBC porträtierten ihn, doch es gab auch Vorwürfe: Einige Schutzsuchende warfen ihm falsche Informationen, Drohungen und sexuelle Belästigung vor, die jedoch nicht bestätigt wurden.
Rechtliche Auseinandersetzungen
Al-Abdulmohsen geriet wiederholt in Konflikt mit Organisationen wie der Säkularen Flüchtlingshilfe. Nach gescheiterter Kooperation verfolgte er ein Vorstandsmitglied der Organisation, was zu Anzeigen und einem jahrelangen Rechtsstreit führte. 2023 verlor er eine Klage vor dem Landgericht Köln, wo er laut Vereinsangaben die Richterin bedrohte und einen „Tobsuchtsanfall“ gehabt haben soll. Die Polizei führte daraufhin eine Gefährderansprache durch.
Berufliche Zweifel und jüngste Vorfälle
Ab 2020 arbeitete al-Abdulmohsen als Facharzt im Maßregelvollzug Bernburg. Kollegen kritisierten seine Kompetenz: Er soll Patienten fehldiagnostiziert und sich bei Diagnosen auf Internetrecherchen gestützt haben (Spitzname „Dr. Google“). Patienten beschwerten sich über Sprachbarrieren und Behandlungsmethoden, doch die Klinikleitung reagierte laut Medienberichten nicht. Ende 2024 leitete Sachsen-Anhalt ein Approbationsentzugsverfahren ein.
Aktuelle Entwicklungen
Im Februar 2024 wurde er in Berlin wegen Missbrauchs von Notrufen verurteilt. Kurz vor dem geplanten Berufungstermin im Dezember 2024 erschien er nicht vor Gericht. Zeitgleich ermittelte die Polizei nach weiteren Drohungen gegen einen Anwalt. Der Zentralrat der Ex-Muslime nannte ihn einen „Radikalen“, der nicht nur Muslime, sondern auch Andersdenkende hasse. Mina Ahadi, Vorsitzende des Zentralrats, warf ihm vor, jahrelang Aktivisten terrorisiert zu haben.
Mehr bei Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Taleb_al-Abdulmohsen
Ermittlungen
Gegen Polizei und Stadtverwaltung wird ermittelt, da ihnen vorgeworfen wird, durch unzureichende Sicherheitsmaßnahmen Beihilfe zum Mord und zur Körperverletzung geleistet zu haben. Das Kriminalistische Institut Jena e.V. hat Strafanzeige bei der Generalstaatsanwaltschaft in Naumburg eingereicht
Die Opfer
Der Anschlag forderte das Leben von mindestens sechs Menschen, darunter:
- †André G. (9 Jahre): Ein neunjähriger Junge aus Niedersachsen, der mit seiner Familie den Weihnachtsmarkt besuchte
- Fünf Frauen aus Sachsen-Anhalt im Alter von 45, 52, 67 und 75 Jahren
Bei dem Anschlag kamen sechs Personen ums Leben, darunter ein neunjähriges Kind aus Niedersachsen und fünf Frauen im Alter von 45, zwei von 52, 67 und 75 Jahren. Insgesamt wurden 299 Menschen verletzt, darunter 41 lebensgefährlich, 90 schwer und mehr als 80 leicht
Die Tragödie hat zahlreiche Familien und die gesamte Gemeinde tief erschüttert.
†André G. (9)
Der neunjährige †André G. aus Niedersachsen ist eines der Opfer des Anschlags auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg. Der Junge lebte mit seiner Familie in einem kleinen Dorf in Niedersachsen, nachdem sie aus Bayern dorthin gezogen waren. Die Mutter, Désirée G., teilte auf Facebook einen sehr emotionalen Beitrag, in dem sie den Verlust ihres Sohnes betrauerte und ihre Trauer mit den Worten „Lasst meinen kleinen Teddybär nochmal um die Welt fliegen“ ausdrückte. Sie schrieb weiter, dass ihr Sohn „doch erst 9 Jahre“ auf der Erde war und dass sie nicht verstehen könne, warum er von diesem tragischen Vorfall betroffen war. Sie verabschiedete sich von ihm mit dem Gedanken, dass er nun bei seinen Großeltern im Himmel sei und dass er immer in ihren Herzen weiterleben werde. Ihr Beitrag wurde über 60.000 Mal geteilt.
Viele Menschen reagierten mit Beileid und Anteilnahme auf den Post. Bekannte und Freunde der Familie, wie Caro L. und Miri A., drückten ihre Bestürzung aus und schickten der Familie viel Kraft. Manuela G., eine enge Bekannte der Familie, beschrieb André als „kleinen Engel“ mit einer freundlichen und lebenslustigen Art, der vielen Menschen in seinem kurzen Leben Freude bereitet habe.

André war in der Kinderfeuerwehr des Ortes, in dem seine Familie lebte, aktiv und sehr gut integriert. Der Ortsbrandmeister von Wahrle, Andreas Kliebisch, bestätigte den Tod des Jungen und beschrieb ihn als hilfsbereiten und gut erzogenen Jungen. Auch in der Freiwilligen Feuerwehr von Groß Denkte, wo André ebenfalls aktiv war, wird um ihn getrauert. Henrik H., ein Feuerwehrkamerad, teilte mit, dass ein Spendenkonto für die Familie eingerichtet wurde.

Der tragische Vorfall ereignete sich, als ein Auto am Freitagabend auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt in die Menschenmenge raste. Fünf Menschen, darunter der neunjährige André, verloren ihr Leben, und etwa 200 weitere wurden verletzt. Der Verdächtige, der festgenommen wurde, ist ein Arzt aus Bernburg, der als Islam-Kritiker bekannt ist und aus Saudi-Arabien stammt.
Die Landesregierung von Sachsen-Anhalt unter Ministerpräsident Reiner Haseloff kündigte an, den Opfern und ihren Familien sowohl finanzielle als auch organisatorische Unterstützung zu bieten. Es wurde auch betont, dass die Hilfe über einen längeren Zeitraum hinweg benötigt wird, um die traumatischen Folgen dieses Vorfalls zu bewältigen.
Hilfe für die Opfer
Die Universitätsmedizin Magdeburg hat mehrere Hotlines für Betroffene und ihre Angehörigen eingerichtet:
- 0391 67 – 25218
- 0391 67 – 25219
- 0391 67 – 15663
Für psychosoziale Beratung steht eine kostenlose Telefonnummer zur Verfügung: 0800 – 0009546. Hilfsorganisationen in Sachsen-Anhalt haben zudem zu Spenden aufgerufen, um die Opfer und ihre Familien finanziell zu unterstützen.
Unterstützung für Zeugen
Zeugen des Vorfalls werden gebeten, sich bei der Polizei zu melden, um die Ermittlungen zu unterstützen. Das Landeskriminalamt hat eine Auskunftsstelle für Anfragen von Angehörigen eingerichtet: 0391 – 244740.
Dank an die Helfer
Die schnelle Reaktion der Polizei und Rettungskräfte spielte eine entscheidende Rolle bei der Festnahme des Täters und der Versorgung der Verletzten. Den Helfern kann man durch Spenden an die beteiligten Hilfsorganisationen danken und ihre Arbeit öffentlich anerkennen.
- https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/id_100557580/magdeburg-auto-rast-in-weihnachtsmarkt.html
- https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/magdeburg/magdeburg/liveticker-anschlag-weihnachtsmarkt-magdeburg-100.html
- https://www.bild.de/news/magdeburg-raste-auto-in-menschenmenge-grosseinsatz-auf-weihnachtsmarkt-6765b9fff0c2b32e8c26d02b
- https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/magdeburg-weihnachtsmarkt-104.html
- https://www.fr.de/panorama/magdeburg-anschlag-mutter-in-trauer-um-sohn-das-verspreche-ich-dir-93482198.html