Die Geschichte von Zahra ist ein Beispiel für die häufigen Fälle von Zwangsverheiratung und Verschleppung von jungen Frauen aus Deutschland nach Pakistan. Allein in Berlin werden jedes Jahr hunderte Frauen von ihren Familien zwangsverheiratet. Zahra, damals zwölf Jahre alt, wurde von ihrer Familie nach Pakistan verschleppt und dort gegen ihren Willen mit einem Mann verheiratet.

Die Vorgeschichte

Zahra wuchs in einer Stadt in Nordrhein-Westfalen auf und wurde von ihrer Familie nach Pakistan gebracht, wo sie gegen ihre Willensentscheidung verheiratet wurde. Es ist nicht untypisch, dass Zwangsverheiratungen im Ausland stattfinden, da die Mädchen dort oft kaum Widerstand leisten können.

Die Entdeckung und Flucht

Jahre später erzählte Zahra ihre Geschichte in der Tagesspiegel-Redaktion. Sie beschrieb, wie sie schließlich entkommen konnte und nach Deutschland zurückkehrte. Die Berliner Arbeitsstelle gegen Zwangsverheiratung hatte bereits 2017 mehr als 1000 Einrichtungen aus dem Antigewaltbereich, Jugendämtern, Polizei, Schulen und Flüchtlingsunterkünften angefragt und 570 Fälle vollzogener oder geplanter Zwangsehen bekannt gemacht.

Gegenmaßnahmen

Die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes hat einen Leitfaden im Internet veröffentlicht, wie Lehrer Zwangsverheiratungen oder andere “Gewalt im Namen der Ehre” erkennen und womöglich verhindern können. Ein Warnsignal sei, dass zuvor fröhliche Mädchen plötzlich bedrückt und in sich gekehrt seien und sich die Noten verschlechterten.

Die Geschichte von Zahra ist ein Beispiel für die grauenhafte Realität von Zwangsverheiratung und Verschleppung von jungen Frauen aus Deutschland nach Pakistan. Es ist wichtig, dass wir als Gesellschaft gegen diese Formen von Gewalt und Ausbeutung vorgehen und Maßnahmen ergreifen, um die Opfer zu schützen und die Täter zu strafen.

Die Verschleppung

Zahra wurde aus Deutschland nach Pakistan verschleppt, wo sie zwangsverheiratet wurde. Die Gründe für ihre Verschleppung sind unbekannt, aber es gibt Hinweise darauf, dass ihre Familie unter Druck von pakistanischen Sicherheitskräften stand, die Belutschen, einer ethnischen Minderheit in Pakistan, verfolgten.

Die Menschenrechtslage in Pakistan

Pakistan ist bekannt für seine bedrückende Menschenrechtslage. Religiöse und ethnische Minderheiten wie die Belutschen werden diskriminiert, Frauen werden oft zwangsverheiratet und ermordet, um ihre “Ehre” zu schützen. Die Armee und Geheimdienste verschleppen und foltern Menschen, die sich für Autonomie oder gegen die Regierung aussprechen.

Die Situation in Belutschistan

Belutschistan, die größte Provinz Pakistans, ist ein wichtiger Schwerpunkt von Menschenrechtsverletzungen. Die Armee und die Regierung haben die Region unterdrückt, um die Unabhängigkeitsbewegung der Belutschen zu unterbinden. Tausende Menschen wurden in den vergangenen Jahren von pakistanischen Sicherheitskräften entführt und verschleppt.

Zahras Schicksal

Zahra wurde in diese schwierige Situation hineingezogen, als sie aus Deutschland nach Pakistan verschleppt wurde und zwangsverheiratet wurde. Ihre Familie reichte eine Klage gegen das Frontier Corps ein, aber sie wurde von Soldaten bedroht. Die Situation für Zahra und viele andere Belutschen in Pakistan ist sehr schwierig und gefährlich.

Fazit

Zahras Geschichte ist ein Beispiel für die Menschenrechtsverletzungen und die Verschleppung von Menschen, die aus Deutschland nach Pakistan gebracht wurden. Die Situation in Pakistan, insbesondere in Belutschistan, ist sehr angespannt und gefährlich für Menschen, die sich für ihre Rechte einsetzen oder gegen die Regierung opponieren.

Junges Mädchen

Fakten über Zwangsehen in Deutschland

Gesetzliche Lage: Seit 2011 ist Zwangsverheiratung in Deutschland ein Straftatbestand, und Opfer können rechtlich geschützt werden. In den letzten Jahren gab es jedoch immer wieder Hinweise, dass es deutlich mehr Fälle gibt, als offiziell bekannt sind. Die Dunkelziffer ist laut Experten sehr hoch.

Zahlen und Schätzungen:

  1. Berliner Arbeitsstelle gegen Zwangsverheiratung (2017):
    • Im Jahr 2017 wurden in Berlin 570 Fälle vollzogener oder geplanter Zwangsehen gemeldet.
    • Diese Zahl basiert auf Rückmeldungen von mehr als 1000 angefragten Einrichtungen (wie Jugendämter, Schulen, Polizei und Flüchtlingsunterkünfte), aber nur 420 Institutionen haben geantwortet, was auf eine noch höhere Dunkelziffer hinweist.
    • Alter der Betroffenen: Die meisten Opfer sind zwischen 13 und 21 Jahren alt. Viele von ihnen sind Minderjährige.
  2. Studie von Terre des Femmes (2011-2015):
    • Terre des Femmes veröffentlichte 2015 eine Untersuchung, die basierend auf bundesweiten Anfragen schätzt, dass jährlich mindestens 3.000 bis 5.000 Zwangsverheiratungen in Deutschland versucht oder durchgeführt werden.
    • Dabei handelt es sich hauptsächlich um junge Frauen und Mädchen, aber auch Jungen und Männer sind betroffen, wenn auch in geringerem Maße.
    • Alter: Die meisten betroffenen Mädchen und Frauen sind zwischen 14 und 25 Jahren. Rund ein Drittel der betroffenen Mädchen sind minderjährig.
  3. Bundesweite Erfassung (2016):
    • Eine Studie des Bundesfamilienministeriums aus dem Jahr 2016 nennt 1.475 gemeldete Fälle von Zwangsverheiratung in 2015.
    • Bundesland-Verteilung: Ein Großteil der gemeldeten Fälle kommt aus städtischen Regionen und Ballungsgebieten, insbesondere in Bundesländern wie Berlin, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. Diese haben größere Bevölkerungen mit Migrationshintergrund, was die gemeldeten Zahlen erhöht.
    • Alter der Betroffenen: Rund 30% der betroffenen Mädchen waren unter 18 Jahre alt. Viele der Zwangsehen fanden im Ausland statt.
  4. Dunkelziffer und aktuelle Entwicklungen (2020er Jahre):
    • Seit 2018 sind keine genauen Daten auf Bundesebene erhoben worden. Schätzungen gehen jedoch davon aus, dass die Dunkelziffer weiterhin hoch ist und viele Fälle nicht gemeldet werden.
    • Experten vermuten, dass die Zwangsverheiratungen vor allem in den Sommermonaten stattfinden, wenn Familien in ihre Heimatländer reisen und dort die Ehen arrangieren.

Charakteristika der Opfer:

  • Geschlecht: Etwa 95% der Opfer von Zwangsverheiratungen sind weiblich.
  • Herkunft: Viele betroffene Mädchen und Frauen stammen aus Familien mit Migrationshintergrund. Häufige Herkunftsländer der Familien sind die Türkei, Pakistan, Afghanistan, arabische Länder und der westliche Balkan.
  • Alter: Die meisten Opfer sind im Teenageralter, vor allem zwischen 14 und 18 Jahren. Es gibt jedoch auch Fälle von Zwangsverheiratungen im Alter von 10 bis 13 Jahren.

Bundesländer mit den meisten Fällen:

  • Berlin, Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg verzeichnen die meisten gemeldeten Fälle.
  • In ländlichen Regionen gibt es tendenziell weniger Meldungen, obwohl Experten vermuten, dass auch dort viele Fälle unentdeckt bleiben.

Zwangsheirat Studie

Die Zwangsverheiratung ist ein gravierender Menschenrechtsverstoß, bei dem eine Person gegen ihren Willen in ein Eheverhältnis gezwungen wird. Es gibt keine genauen Zahlen über die Häufigkeit von Zwangsverheiratungen, da es oft unter Berichterstattung und Unterregistrierung leidet. Die Vereinten Nationen schätzen jedoch, dass weltweit etwa 12 Millionen Mädchen jedes Jahr zwangsverheiratet werden.

Bundesweite Studie in Deutschland

In Deutschland wurde 2011 eine bundesweite Studie zum Thema “Zwangsverheiratung in Deutschland” veröffentlicht, unter der Mitarbeit von TERRE DES FEMMES. Die Studie erfasste 3.443 Menschen, die eine Beratung zum Thema Zwangsheirat wahrgenommen haben. 60 % der Betroffenen suchten Hilfe wegen einer angedrohten Zwangsverheiratung, bei denen die Vollziehung der Zwangsverheiratung unklar bleibt.

Rechtliche Situation

Unabhängig vom lokalen Recht ist eine Zwangsverheiratung auch im Ausland strafbar, wenn der Täter zur Tatzeit Deutscher ist oder wenn die Tat sich gegen eine Person richtet, die zur Zeit der Tat ihren Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt in Deutschland hat.

Strafverfolgung

Erstmals wurde 2024 die Bestrafung des Ehemanns und der Mutter einer zwangsverheirateten Frau verhängt, nachdem diese vom Ehemann 5 Monate nach der Heirat getötet wurde.

Globale Auswirkungen

Zwangsheirat ist ein globaler Problem, insbesondere in Südasien und Afrika südlich der Sahara, wo Mädchen ohne Zustimmung und oft vor Volljährigkeit verheiratet werden. Eine Studie von CARE, “Vows of Poverty”, zeigt, dass in 26 Ländern eine Zwangsheirat für Mädchen wahrscheinlicher ist als ein weiterführender Schulbesuch.

Obwohl es Bemühungen gibt, Zwangsverheiratungen in Deutschland zu erfassen, bleiben viele Fälle unentdeckt. Die Dunkelziffer wird als hoch eingeschätzt, insbesondere in Migrantenfamilien, die starke traditionelle Strukturen haben. Es ist wichtig, dass weiterhin Präventionsarbeit geleistet und das Bewusstsein für diese Menschenrechtsverletzungen gestärkt wird.

Präventive Maßnahmen

  • Werte- und Präventionskultur: Schaffen stabiler Verhältnisse in Einrichtungen, um Konflikte und Spannungen zu vermeiden oder aufzufangen. Dies kann durch die Schaffung einer Werte- und Präventionskultur erreicht werden, die auf gegenseitiger Wertschätzung und Anerkennung basiert.
  • Gewaltprävention: Umfassende Ansätze zur Gewaltprävention sollten entwickelt werden, die sich auf die Prävention von physischer, emotionaler und sexualisierter Gewalt erstrecken. Dies kann durch die Einführung von pädagogischen Maßnahmen wie Unterstützung und Gegenwirkung, Lob und Belohnung, sowie durch die Förderung von Selbstbestimmung und -ständigkeit erreicht werden.
  • Kompetenzentwicklung: Professionelle Pfleger und Erzieher sollten in der Sensibilisierung und dem Wissen über körperliche, psychische und soziale Risiken von Zwangsverheiratungen und geeigneten Alternativen geschult werden. Dies kann durch die Einführung von Fortbildungsprogrammen und -materialien erreicht werden.
  • Alternativen zu Zwangsverheiratungen: Es sollten Alternativen zu Zwangsverheiratungen entwickelt und umgesetzt werden, wie zum Beispiel die Förderung von Selbstbestimmung und -ständigkeit, die Ermöglichung von freien Entscheidungen und die Schaffung von sicheren und unterstützenden Umgebungen.
  • Bildungsprogramme: Es sollten Bildungsprogramme entwickelt werden, die sich auf die Prävention von Zwangsverheiratungen und die Förderung von Respekt, Wertschätzung und Anerkennung zwischen Menschen konzentrieren. Diese Programme sollten sich an verschiedene Zielgruppen wie Kinder, Jugendliche und Erwachsene richten und sich auf die Entwicklung von Fähigkeiten wie Kommunikation, Konfliktlösung und Empathie konzentrieren.

Diese pädagogischen Maßnahmen und Bildungsprogramme können dazu beitragen, die Prävention von Zwangsverheiratungen zu fördern und die Menschenrechte von Mädchen und Frauen zu schützen.

Internationale Zusammenarbeit bzgl. Zwangsverheiratungen

Die internationale Zusammenarbeit und -politik spielen eine entscheidende Rolle bei der Bekämpfung von Zwangsverheiratungen. Folgende Aspekte sind dabei von Bedeutung:

  • Globale Strategien: Internationale Organisationen wie die Vereinten Nationen, die Europäische Union und andere setzen sich für die Verhinderung von Zwangsverheiratungen ein. Sie entwickeln gemeinsame Strategien und Standards, um die Bedingungen für Mädchen und Frauen zu verbessern, die Opfer von Zwangsverheiratungen werden.
  • Nachhaltige Aufklärungsarbeit: Internationale Organisationen und NGOs wie die bereits erwähnte Initiative, die sich auf die Prävention von Kinderhandel, Zwangsverheiratung und geschlechtsbasierter Gewalt konzentriert, arbeiten mit lokalen Partnern zusammen, um Mädchen und Frauen über ihre Rechte und Möglichkeiten aufzuklären und sie zu schützen.
  • Schutz von Minderjährigen: Internationale Abkommen wie die Konvention über die Rechte des Kindes und die Deklaration über die Beseitigung von every Form von Diskriminierung gegenüber Frauen garantieren den Schutz von Minderjährigen vor Zwangsverheiratungen und anderen Formen von Gewalt.
  • Koordination und Unterstützung: Internationale Organisationen und Staaten koordinieren ihre Anstrengungen und bieten Unterstützung an, um die Bekämpfung von Zwangsverheiratungen zu verstärken. Dies umfasst auch die Förderung von Bildung und Ausbildung für Mädchen und Frauen, um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt und ihre Unabhängigkeit zu verbessern.
Aus diesen Ländern stammen die von Zwangsheirat Betroffenen
Quelle: Infografik WELT ONLINE
Aus diesen Ländern stammen die von Zwangsheirat Betroffenen
Quelle: Infografik WELT ONLINE (https://www.welt.de/politik/deutschland/article13705727/Zwangsheirat-Jede-Vierte-mit-dem-Tod-bedroht.html)

Traditioneller Einfluß bei Zwangsverheiratungen

Traditionelle und kulturelle Praktiken spielen eine bedeutende Rolle bei der Verbreitung von Zwangsverheiratungen, insbesondere in Gesellschaften mit starken familiären und religiösen Bindungen. Sie können dazu beitragen, dass Mädchen und Frauen gegen ihre Willen verheiratet werden, um die Familie oder die Gemeinschaft zu ehren, oder um die kulturellen und religiösen Traditionen aufrechtzuerhalten.

In Bildungsprogrammen und Maßnahmen können traditionelle und kulturelle Praktiken berücksichtigt werden, indem folgende Aspekte thematisiert werden:

  • Kritische Reflexion: Es sollte eine kritische Reflexion über die kulturellen und traditionellen Praktiken stattfinden, um die Auswirkungen von Zwangsverheiratungen auf die betroffenen Personen zu verstehen und die Bedeutung von Freiheit und Selbstbestimmung zu betonen.
  • Bildung über Menschenrechte: Es sollte eine umfassende Bildung über die Menschenrechte, insbesondere die Rechte von Mädchen und Frauen, durchgeführt werden, um die Bedeutung von Ehefreiheit und Selbstbestimmung zu vermitteln.
  • Sensibilisierung für diskriminierende Praktiken: Es sollte eine Sensibilisierung für diskriminierende Praktiken, wie zum Beispiel die Diskriminierung von Mädchen und Frauen aufgrund ihrer Geschlecht, Religion oder Kultur, durchgeführt werden.
  • Förderung von Gleichstellung und Teilhabe: Es sollte die Förderung von Gleichstellung und Teilhabe von Mädchen und Frauen in allen Aspekten des Lebens, einschließlich der Bildung und der beruflichen Entwicklung, unterstützt werden.
  • Beratung und Unterstützung: Es sollten Beratung und Unterstützung für Mädchen und Frauen angeboten werden, die Opfer von Zwangsverheiratungen wurden oder sich in solch einer Situation befinden, um ihnen zu helfen, ihre Rechte wahrzunehmen und ihre Zukunft selbstbestimmt zu gestalten.

Es ist wichtig, dass Bildungsprogramme und Maßnahmen auf die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen von Mädchen und Frauen in verschiedenen kulturellen und sozialen Kontexten abgestimmt sind. Es sollten auch lokale Partner und Experten involviert werden, um die Effektivität und Relevanz der Maßnahmen zu garantieren.

Ferner sollten Bildungsprogramme und Maßnahmen auch die Rolle von Männern und Familienmitgliedern bei der Verhinderung von Zwangsverheiratungen thematisieren, indem sie auf die Bedeutung von patriarchalen Strukturen und Gewalt aufmerksam machen und die Notwendigkeit von Veränderungen und Überwindung dieser Strukturen betonen.

Es ist auch wichtig, dass Bildungsprogramme und Maßnahmen die Notwendigkeit von Gesetzgebung und politischen Maßnahmen betonen, um Zwangsverheiratungen zu verhindern und die Rechte von Mädchen und Frauen zu schützen.

Entity 1: Kulturelle und traditionelle Praktiken

  • Kulturelle und traditionelle Praktiken können dazu beitragen, dass Mädchen und Frauen gegen ihre Willen verheiratet werden.
  • Es ist wichtig, dass Bildungsprogramme und Maßnahmen eine kritische Reflexion über diese Praktiken durchführen, um die Auswirkungen von Zwangsverheiratungen auf die betroffenen Personen zu verstehen.

Entity 2: Menschenrechte

  • Menschenrechte, insbesondere die Rechte von Mädchen und Frauen, sollten in Bildungsprogrammen und Maßnahmen thematisiert werden.
  • Es sollte die Bedeutung von Ehefreiheit und Selbstbestimmung betont werden.

Entity 3: Gleichstellung und Teilhabe

  • Die Förderung von Gleichstellung und Teilhabe von Mädchen und Frauen in allen Aspekten des Lebens sollte unterstützt werden.
  • Es sollten Beratung und Unterstützung für Mädchen und Frauen angeboten werden, die Opfer von Zwangsverheiratungen wurden oder sich in solch einer Situation befinden.

Entity 4: Patriarchale Strukturen

  • Die Rolle von patriarchalen Strukturen und Gewalt bei der Verhinderung von Zwangsverheiratungen sollte thematisiert werden.
  • Es sollte die Notwendigkeit von Veränderungen und Überwindung dieser Strukturen betont werden.

Entity 5: Gesetzgebung und politische Maßnahmen

  • Die Notwendigkeit von Gesetzgebung und politischen Maßnahmen, um Zwangsverheiratungen zu verhindern und die Rechte von Mädchen und Frauen zu schützen, sollte betont werden.

Quellen, Recherche d. Redaktion:

Deutsche verschleppt nach Pakistan

Zahl der Zwangsverheiratungen aus Deutschland nach Pakistan: Es gibt keine offiziellen Zahlen über die Anzahl von Menschen aus Deutschland, die nach Pakistan verschleppt und zwangsverheiratet wurden. Die meisten Fälle von Zwangsverheiratungen von Deutschen in Pakistan sind individuelle, isolierte Ereignisse, die nicht systematisch erfasst oder dokumentiert wurden.

Ein Beispiel: Das Beispiel von Zahra, die in einem Artikel erwähnt wird, zeigt, dass es tatsächlich Fälle von Zwangsverheiratungen von Deutschen in Pakistan gibt. Zahra, eine 12-jährige Deutsche, wurde von ihrer Familie nach Pakistan gebracht und dort zwangsverheiratet. Ihre Geschichte ist ein Beispiel für die Schwere und die Grausamkeit dieser Praxis.

Flüchtlinge aus Pakistan in Deutschland: Es gibt jedoch offizielle Zahlen über die Anzahl von Flüchtlingen aus Pakistan, die nach Deutschland geflohen sind. Laut den Suchergebnissen flohen insgesamt 2.635 Menschen aus Pakistan nach Deutschland. Es ist jedoch nicht bekannt, ob einige dieser Flüchtlinge möglicherweise Opfer von Zwangsverheiratungen waren oder wurden.


Der Tagesspiegel erzählt von Zahra

„Zahra ist zwölf Jahre alt, als ihre Eltern sie in ihrer deutschen Schule abmelden und nach Pakistan bringen. Sie wird zwangsverheiratet – wie jährlich Hunderte Mädchen allein in Berlin. Doch leider wird das Thema immer noch weitgehend tabuisiert, genauso wie Beschneidungen an Mädchen, die ebenfalls tausendfach in Deutschland durchgeführt werden. Ronja Ringelstein hat Zahras Geschichte aufgeschrieben.

Allein in Berlin werden jedes Jahr hunderte Frauen von ihren Familien zwangsverheiratet. Die zwölfjährige Zahra war eine von ihnen.

Ronja Ringelstein


Es ist Februar, als Zahra aus der Schule nach Hause kommt und erfährt, dass sie mit ihrer Mutter und den Brüdern nach Pakistan fliegen soll. Es sind keine Ferien, Zahra möchte in der Schule nichts verpassen. Sie will nicht mit – aber sie muss. Die Tickets seien teuer gewesen, heißt es. Außerdem sei es nur für zwei Wochen, Familie besuchen.


Doch aus den zwei Wochen werden zwei Monate. Mutter und Brüder reisen wieder ab. Zahra bleibt im Haus einer Tante in einer Kleinstadt rund 200 Kilometer entfernt von Islamabad. Die Tante spricht davon, dass Zahra mal ihren Sohn heiraten solle. Zahra nimmt das nicht ernst. Sie ist zwölf Jahre alt.
Sechs Jahre später, wenige Tage vor Weihnachten 2018, nach Mitternacht, steigt Zahra in Berlin-Tegel aus einem Flugzeug aus Islamabad. Mit einer Tasche Handgepäck. „Schön, dass du da bist, Zahra“, habe sie zu ihr gesagt, erinnert sich Eva Kaiser. Und sie in den Arm genommen, als wären sie alte Freundinnen. Mehr als ein Jahr lang hatten sie einander geschrieben – und eine Flucht geplant. Fast sechs Jahre war Zahra nicht in Deutschland gewesen.
Zahra hat langes schwarzes Haar und trägt falsche Wimpern, die ihre großen dunklen Augen betonen. An einem Tag im November ist sie in die Tagesspiegel-Redaktion gekommen. Sie will ihre Geschichte erzählen. Wie sie als Jugendliche in Pakistan zwangsverheiratet wurde, wie sie schließlich entkam. Zur Verstärkung hat sie Eva Kaiser dabei.
Alle Frauen in diesem Artikel tragen eigentlich andere Namen, doch weil sie unter keinen Umständen erkannt werden möchten, müssen sie vorsichtig sein.


Sie soll Mann und Schwiegermutter dienen
Eva Kaiser, eine Frau Mitte sechzig mit Lachfalten um die Augen, leitet seit 25 Jahren die Kriseneinrichtung Papatya. Die ist Anlaufstelle für Mädchen und junge Frauen mit Migrationshintergrund, die von ihren Familien bedroht werden, zu Hause Gewalt erfahren oder etwa gegen ihren Willen verheiratet werden sollen. Mehr als 2.000 Mädchen hat Papatya schon in einer geheimen Wohnung Schutz geboten. Bis zu acht Mädchen haben darin Platz, auch Zahra wohnte nach ihrer Ankunft in Berlin dort eine Zeit lang. Die meisten bleiben nicht länger als drei Monate, dann ziehen sie in andere Wohneinrichtungen – wenn alles gut geht. Manche kehren in der Hoffnung, dass es besser wird, wieder zurück in die Familien. „Hier werden die Weichen gestellt“, sagt Eva Kaiser, „Aufbruch ins Unbekannte oder zurück in die alte Grausamkeit.“


Zahra erinnert sich an die Autofahrt zur Wohnung, quer durch Berlin. Wie sie auf die Straßen der Stadt schaute und zu Eva Kaiser sagte: „Es kommt mir vor wie ein Traum, dass ich wieder in Deutschland bin. Ich dachte aber auch: War ich wirklich sechs Jahre weg? Pakistan war eine andere Welt.“ Es fällt ihr schwer, gedanklich dorthin zurückzukehren.
Im Haus der Tante, etwa zwei Autostunden von Islamabad entfernt, muss sie früh aufstehen, Frühstück machen, putzen, kochen, Wäsche waschen. Hat sie „frei“, darf sie fernsehen. Sie geht nicht zur Schule, darf nicht vor die Tür; sie trägt landestypische lange Gewänder und stets ein Kopftuch. Die Tante beschuldigt Zahra, Jungen vom Fenster aus zu beobachten. Sie schlägt die Nichte deswegen. Am Telefon fleht Zahra den Vater an, sie nach Hause zu holen, er tut es nicht. So vergehen mehr als drei Jahre. Ein Handy und ihre beiden Pässe hat sie schon lange nicht mehr.
Für Zahra ist das heute im Rückblick alles verschwommen, die Tage, Wochen, Monate seien alle gleich gewesen.


Der Vater tritt und schlägt sie
Dann kommt der Vater doch. Zahra, inzwischen 16 Jahre alt, glaubt, dass er sie holt. Doch alles wird schlimmer. Sie erkennt den Vater nicht wieder. Er beleidigt, tritt und schlägt sie, droht sogar, sie umzubringen. Der Vater sagt ihr, sie solle den sieben Jahre älteren Cousin heiraten. Zahra will nicht, sie kennt den Mann kaum, er wohnt in Spanien. Doch sie hofft, dass die Schläge dann aufhören.
Ein Imam wird ins Haus geholt und in einem Videotelefonat wird eine Hochzeit nach islamischem Recht zwischen Zahra und ihrem Cousin geschlossen. „Ich war froh, dass es schnell passiert ist“, sagt Zahra. Einen Tag nach der Heirat reist der Vater ab. Zahra bleibt, mehr Rechte bekommt sie als Verheiratete nicht. Im Gegenteil: Als Schwiegertochter ist sie der Tante unterworfen. Zahra traut sich nicht, wegzulaufen. Sie hat kein Geld, keine Freunde und kennt sich in dem Land nicht aus.


Der Gedanke, dass ihre Familie alles von Anfang an geplant hat, kommt Zahra erst Jahre später.
Die letzten offiziellen Zahlen sind von 2017, da wurden 570 Fälle vollzogener oder geplanter Zwangsehen in Berlin bekannt. Die Berliner Arbeitsstelle gegen Zwangsverheiratung hatte mehr als 1000 Einrichtungen aus dem Antigewaltbereich sowie Jugendämter, Polizei, Schulen und Flüchtlingsunterkünfte angefragt. Nur 420 von ihnen haben geantwortet. Die Datenlage ist also schlecht. Eva Kaiser schätzt, dass die Dunkelziffer um ein Vielfaches höher ist.


Sie ist gut in der Schule, geht gern hin
Auch Zahras Fall wäre beinahe nicht bekannt geworden. Es sei untypisch, sagt Eva Kaiser, dass Zahra sechs Jahre in Pakistan blieb. „Dass die Heirat in einem Land der Eltern stattfand, ist aber überhaupt nicht untypisch.“ Viele der Zwangsverheiratungen fänden im Ausland statt, weil sich die Mädchen da kaum wehren könnten. Manche kommen nie aus den Sommerferien zurück, andere kommen zurück, aber sind verändert. Nicht allen Lehrern fällt das auf. Die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes hat einen Leitfaden im Internet veröffentlicht, wie Lehrer Zwangsverheiratungen oder andere „Gewalt im Namen der Ehre“ erkennen und womöglich verhindern können. Ein Warnsignal sei demnach, dass zuvor fröhliche Mädchen – oder auch Jungen – plötzlich bedrückt und in sich gekehrt seien und sich die Noten verschlechterten.
Zahra wächst in einer Stadt in Nordrhein-Westfalen auf. Ihre Familie ist aus Pakistan nach Deutschland gekommen, als sie drei Jahre alt war. Ihr Vater arbeitet, irgendetwas mit Autoreifen, Zahra weiß es nicht sicher. Die Mutter darf nicht arbeiten gehen, trägt Kopftuch, weil der Vater es so will. Zahra hat kein gutes Verhältnis zu ihr.


Die drei kleinen Brüder himmeln ihre ältere Schwester an. Sie ist gut in der Schule und geht gerne dorthin. Die Klassenlehrerin will, dass Zahra auf die Gesamtschule versetzt wird, vielleicht einmal Abitur macht. „Aber mein Vater hat mich einfach zu spät angemeldet. Ihm waren meine Noten und auf welche Schule ich gehe, immer egal“, sagt Zahra heute.


So besucht Zahra die Hauptschule, die einen sehr schlechten Ruf hat. Sie liegt in einem Viertel, das als sozialer Brennpunkt gilt, mehr als 80 Prozent der Schüler haben einen Migrationshintergrund. Zahra muss kein Kopftuch tragen, aber einen Schal, der ihren Hals bedeckt. Immer wieder sagen die Eltern, sie solle nicht mit Jungen reden. Zahra ärgert das. Unter ihren Freunden sind auch Jungen, sie versteht die Aufregung nicht.


Dann fliegt sie nach Pakistan.
„Du bist das? Ich glaub’s nicht.“
Wie sie dort schließlich den Mut findet, eines Tages, als sie allein zu Hause ist, das unbenutzte Handy der Tante aus der Schublade im Wohnzimmer zu nehmen, weiß sie nicht mehr. Das Handy hat keine Sim-Karte, aber das W-Lan funktioniert. Sie schließt sich im Badezimmer ein, erstellt einen Facebook-Account unter falschem Namen und schreibt ihrer Freundin Deniz, die sie seit Jahren nicht gesprochen hat. Deniz ist online.
„Wer bist du?“
„Zahra.“
„Was, du bist das? Ich glaub’s nicht, wo bist du?“
Es ist ein Tag im Herbst und Deniz hilft gerade in der Bäckerei ihres Cousins aus. Sie schmiert Brötchen, als sie Zahras Nachricht liest. Deniz erzählt, dass sie dachte, jemand spiele ihr einen Streich. Nachdem ihre Freundin nicht aus dem Pakistan-Urlaub vor vier Jahren zurückgekehrt war, hatte Deniz immer wieder Zahras Eltern gefragt, wo sie denn sei, erzählt sie am Telefon. Aber Zahras Eltern hatten Ausreden.
„Du hast mir doch mal Ohrringe aus der Türkei mitgebracht“, schreibt Zahra nun, wie zum Beweis. Doch Deniz will Gewissheit und überredet Zahra zu einem Videotelefonat.
Sie sei „geschockt“ gewesen, Zahra wiederzusehen, in ihren pakistanischen Kleidern. „Ich stand da vor den belegten Brötchen mit Tränen in den Augen“, erinnert sich Deniz.
„Halte durch“, sagt sie der Freundin. Deniz kontaktiert Papatya. So hört Eva Kaiser das erste Mal von Zahra. „Das Mädchen muss selbst mit uns Kontakt aufnehmen“, sagt Eva Kaiser. Deniz gibt die Infos an Zahra weiter.


Sie hat Angst, vergewaltigt zu werden
Als die sich wieder heimlich das Handy nimmt, füllt sie auf www.verschleppung.papatya.org einen Fragebogen aus. Sie schreibt, sie habe einen pakistanischen und einen europäischen Pass – gehabt. „Der europäische wird noch wichtig“, antwortet ihr Eva Kaiser. Zahra, die in Deutschland aufgewachsen ist und sich deutsch fühlt, hat keinen deutschen Pass. Welche europäische Staatsbürgerschaft sie hat, soll hier nicht genannt werden, damit sie nicht wiedererkannt wird.
Eva Kaiser fragt beim Jugendamt in Zahras Heimatstadt nach, ob sie existiert, und erhält eine Bestätigung sowie die zugehörige Passnummer. Dort erfährt sie auch, dass Zahras Eltern sie wenige Monat nach ihrer Abreise nach Pakistan von der Schule abgemeldet haben. Ob sich einer der Lehrer vielleicht gefragt hat, warum, weiß sie nicht. Kaiser gibt die Passnummer der Botschaft in Islamabad weiter. Der Botschafter fühlt sich zuständig, will helfen. Aber einfach 200 Kilometer zum Haus der Tante fahren und das Mädchen abholen, das gehe nicht. Zahra solle selbst nach Islamabad kommen. In der Zwischenzeit vergeht fast ein Jahr. Immer wieder rät Deniz Zahra: „Lauf weg!“, aber Zahra traut sich nicht.
Bis sie mit dem Handy erwischt wird.


Die Tante, von der sie dachte, sie sei nicht im Haus, sieht Zahra mit dem Handy auf der Couch sitzen. Zahra rennt ins Badezimmer, löscht ihr Facebook-Konto, die Tante schreit und hämmert gegen die Tür.
Sie wirft ihr vor, mit einem Jungen Kontakt zu haben. Zahra sagt, ja, das stimme, ein Junge. Besser, als von der geplanten Flucht zu erzählen. Die Tante schlägt zu, auch die Cousins und der Onkel schlagen sie, sprechen von Schande. Sie werfen Zahra aus dem Haus – nur um sie kurz darauf wieder einfangen zu wollen. Zahra entkommt, mit nichts als einer leeren Tasche. Es ist Abend und schon dunkel. Zahra hat Angst, vergewaltigt zu werden. Sie sagt: „Ich hatte Glück.“


Was genau passiert ist, erzählt sie nicht
Einen Tag und eine Nacht weiß Zahra nicht, wohin. Was genau passiert ist, erzählt sie nicht. Eva Kaiser glaubt, dass sie sich schämt, auch wenn es nichts zu schämen gibt. Die Polizei habe sie schließlich aufgegriffen. Der sagt sie nicht, wo sie wohnt. Also bringen sie sie in ein Heim für „Frauen ohne Ehre“, wie Zahra es nennt. Es ist ein geschlossenes Heim, einmal in der Woche darf sie telefonieren und ins Internet. Ein paar Wochen bleibt sie dort. Hört sie mal nichts von Zahra, macht Eva Kaiser sich Sorgen. Sie organisiert, dass die Botschaft in Islamabad Zahra aufnimmt. Dort kann sie etwas länger als einen Monat bleiben, muss es auch, weil sie als Minderjährige keinen Pass beantragen darf, um auszureisen.


Ein paar Tage nach ihrem 18. Geburtstag geht ihr Flug nach Berlin.
Als Zahra die Wohnung von Papatya in jener Dezembernacht zum ersten Mal betritt, schläft das andere Mädchen in ihrem neuen Zimmer schon. In der Küche trinkt sie noch einen Tee mit Eva Kaiser, die ihr alles erklärt und ihr die Mitarbeiterin der Nachtschicht vorstellt. Zahra erinnert sich, dass sie mit gemischten Gefühlen schlafen geht. Niemand hat ihr gezeigt, wie sie ihr Leben selbstbestimmt leben kann. Sie beginnt eine Psychotherapie, hört aber wieder auf. Später vielleicht.
„Zahra ist da, wo sie hingehört“


Die islamische Ehe mit ihrem Cousin ist in Deutschland nichtig. Zu den Eltern hat sie keinen Kontakt aufgenommen. Sie will es nicht, selbst wenn die Eltern und die Brüder ihr fehlen. Deniz erzählt, sie habe Zahras Mutter vor einigen Monaten auf der Straße getroffen, diesmal habe die Mutter sie gefragt, wo Zahra sei. „Zahra ist da, wo sie hingehört“, habe Deniz ihr gesagt. „Ich stelle immer wieder fest, dass die Familien, die ihre Töchter wegschicken, gar kein Unrechtsbewusstsein haben“, sagt Eva Kaiser. „Sie denken, ihre Tochter sei ihr Eigentum. Was deine Eltern gemacht haben, ist gegen das Gesetz, das weißt du, oder?“ Eva Kaiser streicht Zahra ihre Haare über die Schultern. Zahra nickt.“

Original aus dem Tagesspiegel:
https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/zahra-wurde-zwangsverheiratet–nach-6-jahren-rettet-sie-eine-facebook-nachricht-4124536.html


Redaktion

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Mutter. Selbstständig. Informatiker, ITSE. Technikverliebt. Ehrenamt. Erstellung, Design, Redaktion und Organisation von Hilfeaufrufen für das Sternenkinder-Paradies.

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