Mavie Amaya

Mavie Amaya Rezgui (* 27.03.2021- ☆ 28.03.2021) 480g – 29cm – KU 21cm

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Mavie, unser kleiner Engel hat am 27.03.2021 per Notkaiserschnitt das Licht der Welt erblickt und hat uns am darauffolgenden Tag wieder verlassen müssen.

Meine kleine Prinzessin, wir befanden uns erst in der 24. Schwangerschaftswoche, bei 23+6 um genau zu sein. Hinter uns und deiner jüngsten Schwester lagen bereits 5 1/2 Wochen Krankenhausaufenthalt. Man hatte uns nach einem Feindiagnostiktermin direkt stationär aufgenommen, weil die Schwangerschaft mit dir, für uns beide lebensgefährlich war. Du warst nicht geplant, aber solltest unser Glück komplett machen. Unsere 4. Tochter, unser 4. Und letztes Wunder.

„Ohne Baby gehen sie hier nicht mehr raus“ – das sagten die Ärzte. Wir sollten es wenigstens bis 28+0 schaffen, bevor man dich holen würde. An jenem Freitagmorgen bekam ich „für den Notfall“ die erste Lungenreifespritze. Es wurde Abend, als deine Schwester neben mir lag und fürchterlich unruhig schlief. Es war, als würde sie merken, dass etwas mit dir nicht stimmt. Sie hat ja auch wochenlang Bauch an Bauch mit dir gelebt. Du hast wahnsinnig randaliert, das war merkwürdig. Sonst warst du eher ruhig aber diesmal hast du um dein Leben gestrampelt. Ich streichelte dich und versuchte dich zu beruhigen. Mir ging es plötzlich sehr schlecht, ich hatte wahnsinnige Schmerzen. Ich klingelte und dann ging alles sehr schnell. Vor lauter Schmerzen verlor ich mehrmals das Bewusstsein. Sie nahmen deine Schwester mit, riefen Papa an und machten mich in Windeseile fertig für den Op. Ich weinte nur noch, bekam keine Luft und flehte die Oberärztin an, alles zu tun, um dich zu retten.

Als ich aufwachte, konnte ich meine Augen nicht öffnen, fühlte mich leer und hatte unfassbare Schmerzen. Ich weinte und schrie, ich wollte nur zu dir. Wissen ob du lebst, wie es dir geht. Ich war allein, mitten in der Nacht und hatte Angst. Nur Angst was man mir sagen würde, wenn ich nach dir frage.

Die Oberärztin kam, du lebst! Du lebst und es geht dir gut für dein zartes Alter und Gewicht. Alle hatten Hoffnung, auch wenn man uns erklärte was alles passieren kann und dass es ein langer Weg werden würde.

Als ich mittags nach etlichem Flehen endlich von der Intensivstation konnte, wollte ich nur zu dir. Dein Papa fuhr mich mit dem Rollstuhl zu dir rüber, auf die Neugeborenen Intensivstation. Er war auch vorher schon bei dir und weinte, du warst so unglaublich klein und zerbrechlich und dennoch wunderschön.

Dich zu sehen war unbeschreiblich. Du warst unglaublich klein und zart, aber dennoch wunderschön. Einfach perfekt, wie ein kleines Püppchen. Wir mussten beide so sehr weinen, weil wir unglaubliche Angst um dich hatten.

Am nächsten Morgen, dem 28.03 waren wir morgens bei dir. Die Kinderärzte waren zufrieden. Mittags ist Papa zu seiner Schwester gefahren, deine Tante. Sie hatte Geburtstag. Ich ruhte mich etwas aus. Ich hatte in den letzten 48h nicht geschlafen und es gab Komplikationen während dem Kaiserschnitt. Sie mussten sogar meine Gebärmutter entfernen, ich verlor viel Blut.

Gegen 13 Uhr raffte ich mich auf und fuhr zu dir rüber.

Vor der Station hörte ich Monitore piepen, ich wusste sofort, dass der Alarm von deinem Inkubator kommt. Man sagte mir, kurz nachdem wie gegangen waren verschlechterte sich dein Zustand aus dem Nichts rapide. Seit 10 Uhr kämpften die Ärzte um dein Leben. Und du hast tapfer mitgekämpft. Meine Welt brach zusammen, ich informierte deinen Papa und er kam sofort.

Die Ärzte sagten uns, deine Chancen ständen schlecht und du wurdest immer schwacher. Wir wollten dich nicht allein lassen, aber wir brauchten etwas frische Luft. Dich so zu sehen zerriss mir das Herz. Kaum auf meinem Zimmer angekommen rannte eine Schwester in mein Zimmer und schrie, wir müssten sofort auf die Intensivstation laufen. Wir beeilten uns und weinten, wir hatten solche Angst.

Es war kurz nach 15 Uhr. Die Ärzte und Schwestern waren sehr hektisch.

Du schaffst es nicht, du hattest keine Kraft mehr. Die Hirnblutung wurde stärker, das Blut lief dir immer wieder in die Lunge. Dein kleines Herz war schwach.

Die Ärzte gaben dir etwas, damit du keine Schmerzen hast und entfernten die Kabel und Schläuche von deinem zarten kleinen Körper. Du wurdest mir in den Arm gelegt und von der Klinikseelsorge gesegnet. Es war ganz still, Papa und ich standen unter Schock. Wir weinten und streichelten dich, bis du um 15.27 Uhr in meinem Arm erlöst wurdest.

In den darauffolgenden Stunden hatten Papa und ich etliche Nervenzusammenbrüche, wir wollten nicht realisieren was passiert ist. Es kam ein Sternenfotograf, der Gott sei Dank noch Bilder von dir machte. Wir haben uns bis tief in die Nacht von dir verabschiedet. Dich gehen zu lassen war unglaublich schwer. Dein Papa hat die meiste Zeit mit dir auf dem Arm verbracht, es fiel ihm so so schwer dich abzugeben.

Papa hat draußen alles gemanagt. Deine Waschung, die islamische Bestattung und kümmerte sich nebenbei noch um deine kleine große Schwester. Ich war ein absolutes Wrack und ohne ihn hätte ich all das nicht geschafft. Er war so stark und tapfer, wie du.

Deine Beerdigung war am 01. April und glaub mir, ich habe mir nichts sehnlicher gewünscht, als wäre dies der schlechteste Aprilscherz meines Lebens gewesen.

Aber das war es leider nicht. Und auch heute, fühlt es sich an, als wäre alles erst gestern passiert. Es ging alles so schnell.

Du hast 3 wundervolle Schwestern, von knapp 1 Jahr, 4 Jahren und 5 Jahren. Die beiden Großen haben schon Schmetterlinge, Blumen und Herzen für dich gebastelt, damit dein Grab etwas kindlicher und bunter ist.

Du fehlst uns unfassbar, kleine Maus. Jeden Tag. Und ich kann mir bei weitem nicht vorstellen, dass dieser Schmerz jemals erträglicher wird. Wir lieben dich über alles! – Deine Mama, Papa und deine Schwestern.

Ihr Lieben, das ist die traurige Geschichte, die uns Ende März widerfahren ist.

Als wäre alles nicht schon schlimm genug, sind die Kosten für eine Beerdigung und ein Grab immens. Auch schon für Kinder. Die Bestattung an sich und die Trauerfeier konnten wir schnell zahlen. Doch dann kommt noch die Friedhofsgebühr und vor allem, wünschen wir uns für unsere Tochter ein schönes Grab. Mit einem schönen Grabstein und einer schönen Grabumrandung, was uns finanziell das Genick bricht. Wir wollen es ihr schön machen, gemeinsam mit ihren Schwestern. Sodass der Friedhofsbesuch nicht nur von Traurigkeit geprägt ist, sondern auch Freude bringt. Dass die Kinder das Grab schön dekorieren können, Blumen pflanzen und sich um diese kümmern können. Wir wünschen uns einfach, dass wir unserer kleinen zauberhaften Mavie ein Grab zaubern können, welches sie verdient hat und wir viele lange Jahre in Ehren pflegen können. Der Friedhof ist glücklicherweise nicht weit entfernt und wir können Mavie täglich besuchen.

Leider fehlen uns die finanziellen Mittel um für all die Kosten aus eigener Tasche aufzukommen. Niemand hat damit gerechnet, dass unsere Tochter uns überhaupt wieder verlassen würde.

Das Ganze hier ist mit großem Schamgefühl verbunden, weil es absolut nicht meine Art ist, andere um Hilfe zu bitten und ich lieber alles allein durchstehe. Doch an dieser Herausforderung scheitere ich diesmal.

Wem bei dieser Geschichte warm ums Herz wird und jemand ein Herz für unsere kleine Maus hat und uns helfen möchte, ihr Himmelsbett schön und würdevoll zu gestalten, dem sind wir für jeden Cent dankbar!

Bitte spendet für das Grab von Mavie Amaya!
https://paypal.me/pools/c/8zme15iQtW

Chiara & Talip Rezgui

Mit Amelie, Paulina und Aliyah an der Hand

und Mavie fest im Herzen“

Chiara Rezgui

Der komplette Artikel stammt von Chiara Rezgui und soll an die keine Mavie erinnern.


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„Wir selbst müssen die Veränderung sein, die wir sehen wollen.“

– Mutter. Selbstständig. Designer. ITler. Redaktion. Ehrenamt. –