*18.03.2007 – †18.10.2007 Tristian Uhmeyer – Plazentainsuffizienz

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„Meine Geschichte ist nicht so einfach in Worte zu fassen. Ich möchte an dieser Stelle noch mal betonen, das es sich ausschließlich um „meine“ Gefühle, Empfindungen und Erleben geht. Es fing alles am Valentinstag an als die Beziehung in die Brüche ging, nachdem endlich alles mit dem Kleinen in Ordnung war.

Ich hatte davor Zwischenblutungen und die Plazenta war auch nicht richtig in Takt, was am Stress und Streit lag. An dem besagten Tag fing Tristan an stehen zu bleiben, als ich endgültig zusammen brach. Danach ging alles ziemlich schnell, Untersuchung beim Frauenarzt mit dem Befund „Plazentainsuffizienz“ . Ich bekam schon furchtbare Angst. Dann am nächsten Tag die Bestätigung durch den Spezialisten. Einen Tag später lag ich im Krankenhaus. Ich fühlte mich einfach betrogen und verlassen. Selbst bei der Geburt war ich mehr oder weniger alleine. Eine Horrornachricht nach der anderen. Ich war noch nie so fertig und hilflos. Meine Schwangerschaft wurde einfach so beendet. Ich wusste das es das letzte Kind für mich sein würde… wieder Kaiserschnitt, dann die Angst ob Tristan es überleben würde…



Im OP, fühlte ich mich grauenvoll, wollte vor Angst sterben. Nicht mal mein „großer Sohn“ durfte noch vorher zu mir, denn ich wusste das es auch bei mir Risiken geben könnte und ich ihn nie wieder sehen werde. Ich habe am ganzen Körper gezittert und nur geweint, ich wollte den Kleinen nicht hergeben, meine letzte Schwangerschaft die ich eigentlich genießen wollte… wir waren doch noch nicht fertig. Als der Anestesist sagte: „Da ist schon das Köpfchen“, habe ich so geweint, das ein anderer Arzt sich noch 3x auf mein Bauch schmiss und dann wurde ich weggeschaltet. Ich wurde wach und fühlte mich schrecklich, sie haben Tristan geholt ohne das ich es wollte.

Ich kam nach dem Kaiserschnitt wieder auf Station, ohne mein Kind gesehen zu haben. Dafür war mein großer Sohn da.


Am nächsten Tag bin ich sofort rüber auf die Frühchenstation. Ich saß vor den Inkubator und war geschockt. Tristan war sooooo klein und zerbrechlich. Ich habe im Rollstuhl noch einen Kreislaufsturz bekommen und konnte nicht aufhören zu weinen. Ich musste wieder raus. So war es nur ein sehr kurzer Besuch. Aber ich habe zu Gott gebetet das mein Tristan es überlebt.

Ich höre immer wieder, „Das wird schon, die Technik von heute ist so gut…“. Natürlich bin ich froh und dankbar, das es diese Technik gibt, aber keine noch so wunderbare Technik (für die ich sehr dankbar bin) kann den Mutterleib ersetzen! Es tut sehr weh, denn ich hätte gerne Tristan das, was er in seinem jungen Leben schon durchmachen musste, liebend gern erspart. Dies kann man leider nicht rückgängig machen oder aufholen, sondern nur kompensieren.

Und wer weiß, was in ein paar Jahren ist? Die Angst, dass eventuelle Spätfolgen auftreten, ist einfach da und auch nicht unbegründet. Wie jede Mutter wünsche ich mir für mein Kind, dass er nicht anders ist als anderen und sein Leben genießen kann. Nicht immer kleiner, schwächer, eingeschränkter als andere. Mein Tristan kämpft so sehr, um auf dieser Welt leben zu können, soll es ein ewiger Kampf sein? In meinen Gedanken sehe ich ihn mit seinem Bruder auf dem Spielplatz rennen, Klettergerüst hoch und wieder runter, schaukeln, toben, schreien, lachen. Pure Lebenslust. Das wünsche ich mir.

Leider kam alles ganz anders. Tristan hatte sehr viele Komplikationen. Nach über 6,5 Monaten durfte ich ihn endlich mit nach Hause nehmen. Ich war so glücklich, leider hielt diese Glück nur 2 Wochen und 2 Tage an. Am 18.10.2007 hast du morgens die Reise zu den Sternenkindern in den Sternenhimmel angetreten. Du hast einfach in meinem Arm aufgehört zu atmen.“

Ein weiterer Stern der nie vergessen werden will und dar
Von Tristans Mama – Bianca Uhmeyer
18.03.2007 – 18.10.2007


Hier kannst du eine Kerze für Tristan anzünden
http://urmelchen.free-speicher1.de/tu/tristan_kerze.php


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„Wir selbst müssen die Veränderung sein, die wir sehen wollen.“

– Mutter. Selbstständig. Designer. ITler. Redaktion. Ehrenamt. –