Leonie, 13 Jahre

†Leonie *17.11.2007 – †26.6.2021 Die Zeit vergeht – Die Liebe bleibt

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Die 13-Jährige Leonie wurde leblos an einem Baum lehnend aufgefunden. Leonie war ein hübsches Mädchen, sie mochte Tiere und war ein kleiner Rebell. Im Juni 2021 wurde sie leblos in einen Teppich gerollt an einem Baum lehnend aufgefunden. Die Ermittlungen ergaben: Drei junge Männer hatten sie mit einer tödlichen Überdosis Drogen betäubt, mehrfach vergewaltigt, bis ihr kleines Herz stehen blieb, danach aus der Wohnung dort hin gezerrt und abgeladen. Der damals 16-Jährige Freund rief zwar noch den Notarzt, doch zu diesem Zeitpunkt lebte Leonie bereits nicht mehr.

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6 Tage vor Gericht – Zubaidullah R., Ibraulhaq A. und Ali H. zeigen keine Reue

Die Verhandlung brachte folgende Fakten zutage: Die drei Angeklagten hatten der 13-Jährigen Leonie Drogen verkauft und mit in die Wohnung einer der Täter genommen. Dort verweigerte sie sich dem Täter, der sie laut Anklage bedrängt hatte, weshalb sie ihr einen mit Drogen vermischten Drink gaben. Die Staatsanwaltschaft stützte sich unter anderem auf toxikologische Untersuchungen, DNA-Spuren, Verletzungen und ein Handyvideo vom Todeskampf des Mädchens.

Anschließend vergewaltigten die Täter das Kind und nachdem ihr Herz stehen blieb, legten sie es auf einem Grünstreifen ab. Die Obduktion ergab, dass sie an einer dreifach tödlichen Überdosis von 6 Ecstasy-Tabletten und durch Ersticken starb.

Täter filmten Todeskampf des Mädchens mit dem Handy

Während der Verhandlungen wurden die Vergewaltigungen des wehrlosen Kindes durch die Täter mittels gefilmter Videos der Tat belegt und unter Ausschluss der Öffentlichkeit abgespielt.

Einer der drei Angeklagten (Zubaidullah R., 24, Ibraulhaq A., 19, und Ali H., 20.) sagte vor Gericht aus, Leonie habe ihn mit Tränen in den Augen angesehen, während einer der anderen drei sie missbraucht habe, doch er habe sich nicht zuständig gefühlt für ihre Rettung. Sie sei schließlich nicht „seine Freundin“ gewesen.

Vor der Verkündung des Urteils am letzten Verhandlungstag entschuldigten sich die drei Angeklagten bei der Familie, beschuldigten sich aber noch immer gegenseitig.

„Hätte ich gewusst, dass ich falsche Freunde habe, hätte ich sie nie dort hingebracht“

Einer der Angeklagten zu den Anderen

Einer der Angeklagten wurde kurz nach dem Tod von Leonie gefasst und ausgeliefert, denn er war vor Angst vor einer Verurteilung nach London geflohen. Er behauptete während der Verhandlungen, er sei zum Drogenhandel gezwungen gewesen, um Geld zu verdienen. Er war über den Ärmelkanal nach Großbritannien geflohen und hatte sich dort als Asylbewerber ausgegeben.

Es war nicht beabsichtigt, dass sie stirbt.

Der Wiener Kurier berichtete aus dem Gerichtssaal und zitiert den Angeklagten Zaibadullah. Er sagte: „Es war nie meine Absicht, dass jemand Drogen nimmt und dann stirbt. Ich habe mich am 1. Tag bei allen entschuldigt und mache das auch heute. Bei allen Österreichern. Ich habe versucht, Erste Hilfe zu leisten. Zuletzt habe ich sie aus der Wohnung getragen und an die frische Luft gebracht und die Rettung verständigt. Es war nicht beabsichtigt, dass sie stirbt.“ Die Angeklagten gaben vor Gericht nur Geschlechtsverkehr mit der 13-Jährigen zu, der nach ihren Angaben einvernehmlich war.

„Unendliche Trauer, die wohl nie zu Ende gehen wird“

hieß es in dem Brief, ihres Vaters den Anwalt Johannes Öhlböck während der Verhandlungen vorlas. Sechs Verhandlungstage dauerte das Verfahren, unendlich lange für Leonies Eltern und Angehörige. Damit ist ein Urteil gefallen, aber ein Kind für immer verschwunden.

„Ihre Schuld werden sie nicht los, aber sie könnten zumindest die Würde haben, uns die Wahrheit zu erzählen“, meinte Opferanwalt Johannes Öhlböck, der die Geschwister von Leonie (13) vertritt, im Schlussplädoyer. „Jeden sechsten Tag muss eine Frau sterben, Leonie zählt aber nicht zur Statistik, weil sie noch ein Kind war“, so Öhlböck weiter.

Dezember 2022
Das Urteil – Höchststrafe für den Hauptangeklagten

Der Hauptangeklagte wurde wegen vorsätzlichen Mordes und Vergewaltigung zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Die beiden Mittäter wurden wegen Mordes durch unterlassene Hilfeleistung und Vergewaltigung zu 19 und 20 Jahren Haft verurteilt.
Die Urteile sind jedoch noch nicht rechtskräftig.

Geschehnisse vor der Verhandlung

Laut „Heute“-Recherchen war Leonie am Tatabend in Tulln an der Donau (NÖ) mit einer Freundin (15) unterwegs gewesen. Um 23.30 Uhr soll die 15-Jährige alleine nach Hause gegangen sein. Leonie ließ sich noch von einem flüchtigen Bekannten (27) nach Wien chauffieren. Der 27-Jährige brachte sie mit seinem Wagen zum Donaukanal, Leonie traf daraufhin Bekannte und ließ den 27-Jährigen einfach stehen. Laut dem jungen Mann sagte Leonie nur, dass sie noch etwas zu erledigen habe. Der Lenker wartete zwar noch rund 1,5 Stunden, fuhr dann aber alleine zurück in die Messestadt an der Donau.

Schließlich wurde Leonie von einem Freund (15) noch in Begleitung von zwei jungen Männern gegen 2 Uhr morgens am Donaukanal gesehen. Mit den beiden Afghanen fuhr Leonie dann mit der U1 nach Kagran – in die Wohnung eines 18-Jährigen.

Überdosis und Vergewaltigung

Ebendort, in der Erzherzog-Karl-Straße in der Wiener Donaustadt, soll ihr eine Überdosis Ecstasy ins Glas gemischt worden sein. Dann soll das Mädchen mehrfach vergewaltigt worden sein. „Heute“ veröffentlicht die Details des Todeskampfes bewusst nicht. Nur so viel: Der massiven Überdosierung und dem Gewicht der Männer war Leonies Körper nicht gewachsen – schließlich hörte die bereits weggetretene 13-Jährige auf zu atmen.

10 XTC-Tabletten

Die Verdächtigen gerieten in Panik, gaben dem Mädchen Milch und Joghurt, stellten die Schülerin unter die Dusche. Verzweifelt riefen die Beschuldigten noch den 23-Jährigen, fragten nach Rat. Dem Dealer wurde die Anzahl der XTC-Tabletten (rund zehn Stück) genannt, der 23-Jährige meinte nur: „Ruft die Rettung.“ Doch vermutlich auch der Notarzt hätte für Leonie nichts mehr tun können.

Die Schülerin wurde dann von den panischen Männern auf einem Grünstreifen platziert, der 16-Jährige rief die Rettung und spielte anfangs noch den Unschuldigen. Eine Zeugin begann mit der Reanimation, die rund zehn Minuten später erfolglos abgebrochen werden musste.

Verdächtiger plauderte

Noch am Wochenende rückte die Polizei mit Spürhunden an, die Hunde führten die Beamten vom Baum zur Wohnung. Nur: Zu diesem Zeitpunkt war die Gemeindebau-Unterkunft noch nicht Mittelpunkt der Erhebungen. Der Durchbruch gelang den Ermittlern erst, nachdem sich ein Verdächtiger einem Bekannten anvertraut hatte. Dieser Mann, ein Asylwerber, gab sein Insiderwissen an die Polizei weiter und trug somit maßgeblich zur Klärung bei. In der Folge wurden ein 16-Jähriger (er gab später an, der fixe Freund von Leonie gewesen zu sein) und ein 18-Jähriger festgenommen, einen Tag später auch der 23-Jährige. Nur einem Verdächtigen (22) gelang die Flucht, eine internationale Fahndung läuft – bisher allerdings erfolglos. Das Trio (16, 18, 23) sitzt indes in der Justizanstalt Josefstadt in U-Haft.

Kronzeuge packte aus

Immer deutlicher kristallisiert sich nun auch heraus, was sich in jener verhängnisvollen Nacht in der Wohnung zugetragen haben dürfte. Ein Verdächtiger hatte gegenüber eines Kumpels sein Gewissen erleichtert und Wissen preisgegeben, das nur Täter haben können. Der Kronzeuge packte später bei der Polizei aus. Etwa, dass die tote Leonie eine schwarze Jogginghose und nicht ihre karierte Hose anhatte, als sie an einem Baum lehnend gefunden wurde.

Opfer umgezogen

Ihre Peiniger hatten Leonie nach der Vergewaltigung offenbar noch angezogen, ihr dabei aber eine fremde Hose und ein fremdes T-Shirt übergestreift. Die Verdächtigen sollen in Panik auch noch versucht haben, die 13-Jährige durch das Einflößen von Milch oder Duschen wach zu bekommen. Somit hat der Asylwerber maßgeblich bei der Aufklärung des Verbrechens mithelfen und zur Festnahme eines 16-Jährigen (Anwalt Peter Philipp) und eines 18-Jährigen (Verteidiger Thomas Nirk) beitragen können. Beide sitzen ebenso wie ein 23-jähriger mutmaßlicher Dealer der Truppe in Wien in Untersuchungshaft – es gilt die Unschuldsvermutung.

Nach Italien?

Wohin sich der vierte Mann, genannt „Zobair“, nun abgesetzt haben könnte, darüber verliert die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen kein Wort. Laut Zeugenaussagen bei der Exekutive soll der international Gejagte noch von einem unbekannten Mann einige Hundert Euro zugesteckt bekommen haben und sich dann ein Zugticket von Wien-Meidling nach Innsbruck (Tirol) gekauft haben. Auch, dass sich der Verdächtige ins Land des EM-Finalisten, nach Italien, durchschlagen wollte, deutete der Zeuge an. Ob diese Zeugenaussagen stimmen oder nicht, das ist nun Gegenstand der Ermittlungen.

Warten auf Fehler

Der 16-jährige und der 18-jährige Tatverdächtige schieben sich indes gegenseitig die Schuld zu – und verspotten sogar ihr Opfer: „Sie war 13, nahm Drogen und ist von zu Hause weggelaufen.“ Einzig der 23-Jährige dürfte mit der Gruppenvergewaltigung nichts zu tun haben, sondern vermutlich Drogen, Essen und Getränke zugeliefert haben. 

„Irgendwann wird der 22-Jährige auch einen Fehler machen. Er muss essen, trinken, schlafen – das kostet alles Geld. Und das muss er beschaffen, womöglich illegal“, so ein Ermittler über den Flüchtigen. Leonies Familie wird von dem renommierten Rechtsanwalt Florian Höllwarth vertreten.

Warten auf Gutachten

Das endgültige, schriftliche Obduktionsergebnis wird laut Wiener Staatsanwaltschaft erst in acht bis zwölf Wochen vorliegen. Das toxikologische Gutachten könnte bereits nächste oder übernächste Woche fertig sein. Leonie soll bis zu zehn XTC-Tabletten bekommen haben. Laut APA soll auch Heroin eine Rolle gespielt haben. Möglich ist natürlich auch, dass die XTC-Tabletten (Hauptbestandteil MDMA) mit Opiaten, Benzos, Methadon gestreckt bzw. vermischt waren. Für alle Tatverdächtigen gilt die Unschuldsvermutung.

Beerdigung im August

Nach jetzigem Stand soll der 16-Jährige und ein 22-Jähriger Leonie in die Wohnung des 18-Jährigen in Wien-Donaustadt gebracht haben. Dort soll die 13-Jährige unter Drogen gesetzt und missbraucht worden sein. Zuviel für den Körper von Leonie: Die Schülerin aus Tulln starb, wurde dann an einen Baum gelehnt. Der endgültige Obduktionsbefund steht noch aus, soll demnächst vorliegen. 

Der 16-Jährige, der 18-Jährige sowie ein weiterer Verdächtiger (23), der mutmaßliche Dealer, sitzen in U-Haft, der 22-Jährige ist nach wie vor flüchtig. Die Eltern werden Leonie erst im August bestatten können. Vater Hannes W. (39) hat dafür Kontakt zu einem Pfarrer aus seiner oberösterreichischen Heimat aufgenommen, berichtete der Notfallsanitäter beim vierten Besuch von „Heute“ bei der Familie von Leonie am Wochenende.

„Ohne Leonie macht X-Box einen Spaß“

Mutter Melanie P. zu Heute

Auch die vier Geschwister (15, 16, 19, 19) von Leonie leiden sehr unter dem Verlust. „Früher wurde beim Zocken auf der X-Box gestritten. Jetzt, wenn mein jüngster Sohn spielt, hört er nach 20 Minuten auf und sagt: Ohne Streit mit Leonie mache es keinen Spaß“, erzählt Mutter Melanie P. (40).

Leonies Kinderzimmer

Mutter und Vater sind nach wie vor im Krankenstand, die Unterstützung der Arbeitgeber und Kollegen ist laut Eltern überwältigend. Mittlerweile haben die Eltern die Schmuckstücke, die Leonie am Todestag getragen hatte, erhalten (siehe Bilderserie). Die Eltern wollen das Zimmer von Leonie mit schönen Erinnerungsfotos ausschmücken und wollen nur eines für ihre geliebte Tochter: „Gerechtigkeit!“

Leonie – der Kampf der Eltern um Würde und Gerechtigkeit

Als wäre das Leid der Eltern nicht schlimm genug, sind sie auch mit Falschmeldungen, Pietätlosigkeiten und Anschuldigungen auf sozialen Medien konfrontiert. „Bitte verurteilt uns nicht!“, bittet Leonies verzweifelte Mutter Melanie P. angesichts der Hasspostings, die sie und ihren Mann als Rabeneltern brandmarken. „Wir konnten unser Kind ja nicht einsperren“, so Leonies Vater – alle ehrlichen Eltern wissen das. Was brauchen Eltern, die den schlimmsten erdenklichen Verlust erleiden? Und was tun, wenn Jugendliche nicht mehr zu kontrollieren sind? Sabina Riedl und Vanessa Böttcher berichten.

ie Eltern der 13-jährigen Leonie, die vor zwei Wochen ums Leben gekommen ist, kämpfen um Gerechtigkeit: ihr Anwalt Florian Höllwarth prüft eine Amtshaftungsklage gegen die Republik Österreich. Wären zwei der mutmaßlichen Täter – straffällig gewordene afghanische Asylwerber – rechtzeitig abgeschoben worden, könnte Leonie noch am Leben sein.

ORF

Beitrag im TV – ORF

https://tv.orf.at/program/orf2/thema152.html

Quellen


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„Wir selbst müssen die Veränderung sein, die wir sehen wollen.“

– Mutter. Selbstständig. Designer. ITler. Redaktion. Ehrenamt. –