Tabuthema – Kind mit Migrationshintergrund: „Du gehörst nirgendwo hin“

Zuletzt aktualisiert

Als Migrant hast du keine Heimat, nirgendwo! Du bist im Herzen staatenlos. Eine Botschaft von Janet aus Moers, ursprüngliche Heimat Karatschi in Pakistan, nein Moers, oder doch… jedenfalls weiß sie nicht wo sie akzeptiert wird. Ich bitte ihre Botschaft zu lesen, darüber nachzudenken und Ihr keine Vorwürfe zu machen, es sind ihre persönlichen Gedanken.



„Bitte bleibt zusammen, geht nicht fort! Besonders nicht, wenn Ihr Kinder habt!“

Janet ist 21 Jahre alt. Ihre Eltern sind aus Pakistan in den 90’ern nach Deutschland eingewandert, die heute aber wieder in Pakistan leben.

„Ich will euch Vor- und Nachteile versuchen näher zu bringen warum Ihr nicht auswandern sollt, wenn Ihr einmal ein zuhause habt.“

Los geht es:

* Ich und mittlerweile Millionen andere Migrationskinder haben nach unseren, auch die deutschen Kinder und ihre Eltern kennengelernt. Wir haben dadurch eine schnelle Anpassungsgabe in verschiedenen Situationen.

* Wir sprechen mindestens 2 Sprachen.
Ich persönlich spreche 4 Sprachen.

*Wir können der Integration beitragen, wenn die Politik endlich mal vernünftige Konzepte erstellt, oder genehmigt, die wir gestellt haben.

*Wir werden in die Schublade mit den Flüchtlingen gesteckt. Es gibt immer mehr Anfeindungen gegenüber uns, was ich aber auch mittlerweile nachvollziehen kann, nachdem was so passiert.

*Wir werden nie richtig in der Gesellschaft ankommen. Wir können uns super anpassen, wie ich erwähnte, werden aber nie ganz ein Teil der Gesellschaft werden.

*Wenn wir die Heimatländer unserer Eltern besuchen, sind wir immer die Schönen und Reichen aus dem Westen und werden auch nicht akzeptiert und dürfen uns nur anhören: „Du kannst aber gut arabisch, woher kommst du denn?“

*Wir haben wahnsinnige Schwierigkeiten uns zu identifizieren, wo wir hingehören.

*Wir sind im Herzen staatenlos.

Was ich damit sagen möchte?
Leute, bitte bleibt unter euch! Fördert eure Jugend und schmeißt nicht alles weg, wenn es mal nicht funktioniert.

Wenn ihr auswandern wollt, denkt über eure Kinder nach, wenn ihr schon welche habt, oder wie es euren Kindern ergehen wird, wenn sie dort anders aussehen, als die Einheimischen.

Ich gebe das hier sehr privat von mir, weil ich darauf aufmerksam machen möchte, was kaputt gehen kann.

Wir sind völlig orientierungslos, haben nichts an dem wir uns festklammern können. Zumal auch, wenn dann die Familie nicht mehr da ist und man die nächste Verwandtschaft in Kuwait hat. Ich habe mich auch meiner Familie geoutet, dass ich den Islam abgelegt habe, da einfach einige Punkte sind, die ich nicht akzeptieren kann. Meine Familie steht voll hinter mir, haben mir aber definitiv geraten, nicht zu ihnen zu kommen, weil sie meine Sicherheit nicht gewährleisten können.

Es ist so schwer jeden Tag aufzustehen und auf Arbeit zu gehen, wenn man jeden Tag dasselbe hört.

– Ich weiß nicht, was aus mir werden soll.
– Ich weiß nicht wohin ich gehen soll.

Bitte versucht euch in meine Lage zu versetzen. Man fühlt sich von Deutschland ausgeschlossen, wie auch von dem Heimatland der Eltern.

PS:
Meine Eltern waren Deutschlehrer und voll integriert in die Gesellschaft.

Nach meiner Einbürgerung kam ein Abschiebebescheid der Ausländerbehörde und ich bin somit seit fast 4 Jahren alleine in Deutschland und Europa.“

Foto: Originalfoto von Janet A.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert



„Wir selbst müssen die Veränderung sein, die wir sehen wollen.“

– Mutter. Selbstständig. Designer. ITler. Redaktion. Ehrenamt. –